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5.000 Menschen demonstrieren in Rostock für antirassistische Politik

 folgende Pressemitteilung haben wir zur Demo veröffentlicht

„Erinnern heißt verändern“ – 5.000 Menschen demonstrieren in Rostock für antirassistische Politik

27. August 2022.Rostock-Lichtenhagen. Am heutigen Samstag demonstrierten 5.000 Menschen in unter dem Motto „Erinnern heißt verändern“ anlässlich des Gedenkens an das Pogrom in Lichtenhagen 1992 in Rostock für eine antirassistische Politik. Die Demonstration wurde vom Bündnis „Gedenken an das Pogrom. Lichtenhagen 1992“ organisiert, das im Rahmen eines Gedenkjahres an das Pogrom und seinen Kontext erinnert.

30 Jahre nach dem Pogrom erinnern wir daran, dass es viel zu tun gibt. Der sog. Asylkompromiss, der 1992 auf das Pogrom folgte, hat Auswirkungen bis heute. Auch die Neonazi-Netzwerke, die sich in den 90ern gebildet haben, sind noch nicht zerschlagen“,

erklärt Imam-Jonas Dogesch, Sprecher des Bündnisses.

„Das meinen wir mit >Erinnern heißt verändern<: Aus der Aufarbeitung müssen politische Konsequenzen folgen.“

Die Demonstration wurde vom Migrantenrat Rostock und dem bundesweiten antirassistischen Bündnis We’ll come United angeführt. Es reisten Menschen aus nahezu allen Bundesländern an, um an das Pogrom zu erinnern und die Forderungen des Bündnisses auf die Straße zu tragen. Das Bündnis wertet die Mobilisierung als erfolgreich. Auch das Interesse von Bundespolitiker:innen in den vergangenen Wochen lässt auf politische Veränderungen hoffen. 

„Ich begrüße es sehr, dass nach 30 Jahren die Geschichten, Biographien und Forderungen Betroffener mehr in der Auseinandersetzung mit dem Pogrom zu hören sind“,

so Dogesch weiter.

„Es ist dieses Jahr zum ersten Mal gelungen in Form von Videointerviews, die die Roma-Aktivistin Izabela Tiberiade in Rumänien geführt hat, Zeitzeug:innen aus der ZASt hier in Rostock zu hören. Auch im Rahmen vieler Veranstaltungen im Vorfeld der Demo und mit den Redebeiträgen haben wir viele Perspektiven und Forderungen von Aktivist:innen gehört, die sich gegen die rassistischen Verhältnisse engagieren.“

Das Bündnis selbst forderte mit der Demonstration, den rassistischen Anschlag in Lichtenhagen 1992 endlich gemeinhin als rassistisches Pogrom zu benennen und einzuordnen. Zudem fordert ein Abschiebestopp und Bleiberecht für Rom:nja und alle Betroffenen rassistischer Gewalt!, die dezentrale Unterbringung von Asylsuchenden, sowie die Auflösung der Aufnahmeeinrichtung in Nostorf-Horst und aller Sammellager. Auch war ein zentrales Anliegen die Perspektiven und Forderungen Betroffener rassistischer Gewalt in den Mittelpunkt zu stellen und den Neudierkower Weg in Rostock-Toitenwinkel in Mehmet-Turgut-Weg umzubenennen.