Infoveranstaltung zum 30. Jahrestag der Ermordung von Dragomir Christinel.
Im Café Median oder Online.
Anfang der 1990er werden in MV fast täglich Unterkünfte für Geflüchtete angegriffen. Meist isoliert am Stadtrand oder in Wäldern gelegen, sind die Lager ein leichtes Ziel für rechte Jugendliche und organisierte Neonazis. Die mediale und politische Hetze gegen Geflüchtete im Rahmen der „Asyldebatte“ tut ihr übriges, von der Mehrheitsbevölkerung oder der Polizei haben Asylsuchende keine Unterstützung oder Schutz zu erwarten.
Auch als es im März 1992 Warnungen zu einem möglichen Angriff auf die Geflüchtetenunterkunft in Saal gibt, wird diese nicht zusätzlich geschützt. So kann eine Gruppe von 25 bis 40 rassistischen Jugendlichen in der Nacht zum 15. März 1992 in das Lager eindringen. Sie greifen dort Geflüchtete an und erschlagen schließlich Dragomir Christinel. Er lebte seit dem Dezember 1991 als Asylsuchender in Rostock und besuchte in Saal Freunde.
Nach der Tat schließt der ermittelnde Oberstaatsanwalt Rassismus als Tatmotiv zunächst aus. Nur einer der Täter wird zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Bis heute gibt es keinen Gedenkort, der an den rassistischen Mord erinnert oder ein offizielles Gedenken. 30 Jahre nach der Tat liegt es darum weiterhin an uns, über das Leben von Dragomir Christinel zu informieren!
Themen der Infoveranstaltung werden das Leben von Dragomir Christinel, der Ablauf der Tat und die folgende Strafverfolgung sowie die aktuelle Situation des Gedenkens sein. Je nach Pandemielage werden wir kurzfristig entscheiden, ob die Veranstaltung analog oder digital stattfindet. Informationen dazu findet ihr rechtzeitig hier www.bleiberecht-mv.org/dragomir-christinel.
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organisiert von AG Dragomir Christinel, Pro Bleiberecht & iL Rostock