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Rückblick

Kundgebung vor Nostorf-Horst am 6. März

Am 6. März organisierte Pro Bleiberecht mit feministischen Gruppen aus verschiedenen Städten eine Kundgebung vor dem Aufnahmelager Nostorf-Horst anlässlich des Frauen:kampftags. Das Lager Nostorf-Horst ist ein direktes Ergebnis des Pogroms in Lichtenhagen. Wir werden deshalb in den nächsten Monaten auch immer wieder den Blick dorthin richten. Hier das Wichtigste für euch in Kürze:

1. Was hat Horst mit Lichtenhagen zu tun?

Horst entstand kurz nachdem die ZASt in Lichtenhagen vom rassistischen Mob angegriffen und geschlossen wurde. Das Lager liegt am Rande Mecklenburg-Vorpommern im ehemaligen Grenzstreifen. Die Wahl des Ortes folgte der Logik: Wenn die Geflüchteten aus dem öffentlichen Blick verschwinden, gibt es auch keine Angriffe mehr. Mit dieser kruden Logik wurden die Asylsuchenden zum Auslöser für Rassismus und Angriffe erklärt, nicht die faschistische Ideologie der Täter:innen.
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2. Was ist so schlimm an Horst?

Nahezu seit das Aufnahmelager besteht, gibt es Kritik daran seitens der Bewohnenden und Unterstützer:innen. Die ablegene Lage macht es sehr schwierig die Asylsuchenden dort zu unterstützen, die Strukturen im Lager sind eingefahren. Am vergangenen Sonntag schilderten Bewohnerinnen der Einrichtung in einem Workshop mit Women in Exile aktuelle Probleme: Schlechte medizinische Versorgung, Zwangs-Arbeitsmaßnahmen, Diskriminierung, informelle Sanktionen, Unsicherheit.

Lest mehr zur Kritik an Horst hier.

3. Warum gab es die Kundgebung anlässlich des Frauen:kampftags?

Der Kampf von Frauen/FLINTA für die Freiheit von patriarchaler und religöser Unterdrückung, die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und das eigene Leben sind oft Anlass zu fliehen. In Horst und anderen Unterkünften leben starke und mutige Frauen/FLINTA, die für die Freiheit und für ihr Leben kämpfen – gegen gewaltvolle frauen:verachtende und rassistische Zustände.

Migrationsregime und Lagersystem treffen Frauen/FLINTA weltweit besonders hart: Sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt gehören zum bitteren Alltag auf illegalisierten Fluchtwegen. Sammellager und Hotspots sind Orte der Isolation. Das BAMF arbeitet in seinen Befragungen systematisch mit Victim Blaming und Gaslighting. Die sozialpsychologischen Unterstützungsstrukturen für geflüchtete Frauen/FLINTA sind völlig unzureichend.

Pro Bleiberecht hat einige frauen/FLINTA-spezifische Forderungen zusammengestellt, um geflüchtete Frauen/FLINTA im Asylverfahren zu unterstützen. 
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4. Was könnt ihr tun?

Pro Bleiberecht und Rostock hilft fahren regelmäßig nach Horst, um die Asylsuchenden dort zu unterstützen.
Rostock hilft fährt einmal mit Monaten mit Unterstützungsangeboten wie Beratung und Kleiderspenden. Wer sich anschließen möchte, findet mehr Infos bei Rostock hilft.

Pro Bleiberecht wird in diesem Jahr noch drei größere Kundgebungen vor Horst machen, um das Lager wieder stärker in den Blick der kritischen Öffentlichkeit zu rücken. Eine davon wird am 21. August anlässlich des Gedenkens an das Pogrom in Lichtenhagen stattfinden.