Am 22. Juli fand in Rostock eine Kundgebung statt, um an die rechten Anschläge auf Utøya und in München zu erinnern. Die beiden Jugendorganisationen Falken und Jusos hatten sie organisiert, denn die Opfer der Anschläge waren fast alle Jugendliche. Das Gedenk-Bündnis hat die Veranstaltung unterstützt. Hier ein Rückblick.
Utøya erinnern. München erinnern.
In Oslo und Utøya ermordete am 22. Juli 2011 ein rechter Attentäter 77 Menschen. Fünf Jahre später starben bei einem rassistischen Anschlag in München neun Menschen.
In Rostock erinnerten wir bei einer Gedenkkundgebung den Opfern des rechten Terrors: Armela, Even, Can, Dijamant, Monica, Hüseyin, Ismail, Sabina, Selçuk und allen Anderen.
Bei der Kundgebung in Rostock haben wir Steine mit den Namen der Ermordeten abgelegt und Portraits von ihnen gezeigt. Ort dafür war die Gedenkstele „Empathie“. Sie ist den Betroffenen des Pogroms in Lichtenhagen gewidmet.
Nach dem Anschlag in Norwegen beschäftigte sich die Berichterstattung viel mit dem Täter, seiner Psyche und der Logistik der Tat. Viele kennen den Namen des Täters aber nicht die Namen und Geschichten der Ermordeten und Überlebenden. Wir fordern: Perspektiven und Forderungen Betroffener in den Mittelpunkt stellen!
Die Tat in München wurde jahrelang als „Amoklauf“ entpolitisiert. Erst seit 2018 gilt der Anschlag auch offiziell als rassistisch motiviert. Wir fordern: Rassistische Angriffe als solche Benennen!
Lichtenhagen war und ist kein Einzelfall. Das zeigen uns auch rechte Anschläge wie die in Utøya und München. Erinnerung an rechte Gewalt ist nicht selbstverständlich. Das zeigt uns besonders der Anschlag in München. Bis heute kommt er in Erzählungen rechter Gewalt kaum vor. Noch immer müssen Angehörige und Freund:innen der Ermordeten zusammen mit ihren Unterstützer:innen selbst für ein angemessenes Gedenken sorgen.
Wir stehen solidarisch mit den Betroffenen rechter Gewalt und allen Menschen, die gemeinsam für eine Welt ohne diese Gewalt kämpfen. Egal ob in Rostock, München oder in Oslo.
Erinnern heißt kämpfen!
Hier findet ihr den Redebeitrag der Falken MV, indem auch die Verbindung zum NSU-Mord an Mehmet Turgut hergestellt wird.
Bilder von der Kundgebung findet ihr bei Bildwerk Rostock.